Immer weniger Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 16 Jahren lesen in ihrer Freizeit. Das führt zu bedenklichen Lücken in der Lese-, Schreib- und Sprachkompetenz. Leseforscher wissen: Bildungsmotivation wächst besonders nachhaltig über individuelle Zuwendung. Deshalb kümmert sich jeweils ein Erwachsener um ein Kind.
Seit 2012 beteiligt sich die Marienschule am Programm „Lesementoren“ des vom Hessischen Kultusministerium unterstützten und unter der Schirmherrschaft der bekannten Autorin Nele Neumann tätigen Vereins „Mentor – die Leselernhelfer“.
Die Mentorinnen und Mentoren, die sich freiwillig zur Verfügung stellen, kommen in die Schule und lesen mit dem ihnen zugeteiltem Kind in der Regel eine Stunde pro Woche vor oder im Anschluss an den regulären Unterricht.
Egal ob Rentner, Student, Hausfrau oder Berufstätige – Mentor bzw. Mentorin kann jeder werden. Was zählt ist, dass sie Mädchen oder Jungen beim richtigen Gebrauch der deutschen Sprache, in Wort und Schrift, unterstützen wollen. Die ehrenamtlichen Mentoren leisten hier „Erste Hilfe“ und unterstützen dabei, den Kindern einen erfolgreichen Start in ihre Zukunft zu ermöglichen. Gefördert werden Kinder aus allen Schultypen, der Schwerpunkt allerdings liegt auf Grund- und Hauptschulen.
Die Marienschule arbeitet im Schnitt pro Schuljahr mit ca. zehn Mentorinnen und Mentoren zusammen. Die Klassenlehrkraft stellen zunächst den Bedarf eines Kindes fest; nach Information und Einverständnis der Eltern kann die Schülerin/der Schüler dann von einer Mentorin oder einem Mentor betreut werden.
In der Schule steht den Mentoren und Mentorinnen in der Regel die Klassenlehrerkraft als Ansprechpartner zur Verfügung. Das Kennenlerntreffen mit dem Kind findet im Beisein der Lehrkraft statt und dient in erster Linie dazu, sich zu „beschnuppern“. Für die Lesezeit wird dem Tandem ein eigener Raum zugewiesen. Die Lesestunde findet natürlich nicht immer als reine Lesestunde statt, sondern kann, je nach Interesse des Kindes, auch durch kleine Spiele oder anderes aufgelockert werden. Dabei erhalten die Mentoren und Mentorinnen jederzeit Unterstützung durch Lehrkräfte oder die Schulleitung (Methodentipps und Material). Regelmäßige Feedbackgespräche mit der Schulleitung runden die Lesebetreuung ab. So kann die Marienschule inzwischen auf 10 Jahre erfolgreiche Mentorentätigkeit zurückblicken, die nur durch die Corona-Pandemie unterbrochen wurde.